Warum Stress krank macht?

In unserer modernen, digitalen Welt gehört Stress mittlerweile zum Alltag. War es in der Steinzeit noch das Mammut oder der Säbelzahntiger, die uns in eine Stresssituation versetzten, so sind es heute wachsende berufliche Anforderungen, negative Arbeitsbedingungen (Kälte, Lärm, etc.), Zeitdruck sowie Konflikte mit Kollegen, Freunden und/oder Familie oder auch Schicksalsschläge. Hinzu kommt die tägliche und permanente Flut an Informationen und Reizen, der wir uns größtenteils sogar freiwillig aussetzen, denn unseren TV- und Social-Media-Konsum können wir ja noch immer selbst steuern.

All das stört unser inneres Gleichgewicht, die innere Ruhe. Unser Körper und Geist ist dauergestresst und kann dies über kurz oder lang nicht mehr kompensieren. Es kommt zu physischen, wie auch psychischen Beschwerden, die sich zu schwerwiegenden Krankheiten weiterentwickeln können.

Was ist Stress eigentlich?

Grundsätzlich versteht man unter “Stress” die starke Beanspruchung eines Organismus durch innere oder äußere Reize (Definition laut Wikipedia) . Stress ist in erster Linie ein natürlicher, lebensnotwendiger Mechanismus des Körpers, der uns für eine Bedrohung wappnen soll, ausgelöst durch Druck, Spannungen oder Veränderungen. Innerhalb kürzester Zeit werden Stresshormone, wie Cortisol und Adrenalin, ausgeschüttet und unsere Sinne geschärft, sodass Höchstleistungen möglich sind. Wir sind also wie in der Steinzeit auf Kampf und/oder Flucht vorbereitet. Sobald die Situation vorbei ist, lassen Anspannung und Aufregung nach.

Wie unterscheidet man positiven und negativen Stress?

Wenn Stressoren den Organismus zwar beanspruchen, sich aber positiv auf ihn auswirken, der Stress einen quasi beflügelt, spricht man vom positiven Stress, dem sogenannten Eustress.

Das „eu“ ist eine griechische Vorsilbe und bedeutet „gut, wohl, leicht, richtig”.

Eustress, also positiver Stress, kann gut sein und uns pushen, denn er erhöht die Aufmerksamkeit und fördert die maximale Leistungsfähigkeit des Körpers, ohne ihm zu schaden, z. B. bei einem Wettkampf oder auch Achterbahnfahren. Wir erkennen positiven Stress daran, dass wir trotz Anspannung auch Freude, Euphorie und Begeisterung empfinden. Sobald die Anspannung vorbei ist, werden keine Stresshormone mehr produziert. Der Eustress hat also keine langfristigen, negativen Auswirkungen auf Körper und Geist.

Dennoch sind auch nach positivem Stress Erholungsphasen zur Regeneration unabdingbar!

Sind wir im Dauerstress, bleibt der Körper in Alarmbereitschaft. Die Konsequenz: die Stresshormone bleiben im Blut und der Blutdruck hoch. Dann sprechen wir vom negativen Stress, dem sogenannten Disstress.

“Dis” ist eine lateinische Vorsilbe und bedeutet „schlecht“.

Disstress, also negativer Stress kann krank machen und leider ist der Übergang von positivem zu negativem Stress oft fließend. Er äußert sich individuell, wird aber im Gegensatz zu Eustress als belastend wahrgenommen. Während sich Eustress in der Regel auf eine kurze Zeitspanne bezieht, bleibt der Körper bei Disstress über einen längeren Zeitraum in einem Anspannungszustand.

Wie unterscheidet man chronischen und akuten Stress?

Unser Körper kann sehr gut kleine Dosen an Stress bewältigen, für chronische Langzeitbelastungen ist er jedoch nicht gewappnet. Reagieren wir also unmittelbar und kurzfristig auf eine “Kampf- oder Fluchtsituation” (das Steinzeit-Mammut steht heutzutage in Form von Zeitdruck, Konflikten, Arbeit, u. v. m. vor uns), dann haben wir akuten Stress. Unser Körper reagiert nicht langandauernd.

Wenn wir uns jedoch immer wieder Situationen aussetzen, die Stress auslösen und zwischen diesen stressigen Phasen nicht für genügend Entspannung und Erholung sorgen, dann haben wir chronischen Stress, meist eben Disstress, der uns krankheitsanfälliger macht und Körper wie Geist auf unterschiedlichen Ebenen beeinträchtigt.

Was sind häufige Stressauslöser?

Zu den typischen Stressauslösern zählen: Arbeit, Termindruck, extreme Temperaturen, Lärm, Konfrontationen und Konflikte, Schicksalsschläge, Computerarbeit, Social Media, Videospiele, falsche Ernährung, koffein- und kohlensäurehaltige Getränke, Alkohol, Drogen, Zucker, Salz.


Wie der Körper auf Stress reagiert?

Zuallererst produzieren die Nebennieren Adrenalin und die Hypophyse scheidet das Stresshormon ACTH aus, in dessen Folge Cortison freigesetzt wird. Danach gibt die Leber Zucker an die Muskeln frei, um die Energie zu halten. Das Blut zieht sich aus den Stirnlappen des Gehirns und den Verdauungsorganen zurück. Blutzucker und Puls steigen an, der Blutdruck erhöht sich. Calcium wird metabolisiert. In Folge des Blutzuckeranstiegs produziert die Bauchspeicheldrüse Insulin, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Daraufhin fällt dieser plötzlich ab, der Körper verfällt in eine Art Schock. Er beginnt nun, Zucker in Fette umzuwandeln. Als nächstes sind normale mentale Prozesse betroffen, die zu Verhaltensstörungen führen, wie Aggression, Verwirrung oder Depression. Weiterhin entwickeln sich strukturelle Fehler durch reflektorische muskuläre Dysbalancen (Ungleichgewicht der Muskeln), ausgelöst durch Muskel- und Skelettschmerzen sowie Verdauungsstörungen.

Was sind typische Stress-Symptome?

Die häufigsten Stress-Symptome sind:

  • Kopfschmerzen und Migräne

  • Verspannungen und Schmerzen in Schultern, Nacken und Rücken

  • Schwächung des Immunsystems (häufig Infekte)

  • Bluthochdruck und Herzprobleme

  • Essstörungen und/oder Gewichtszunahme

  • Verdauungsprobleme wie Blähungen, Verstopfung, Durchfall, Sodbrennen

  • Magenschmerzen und/oder Magengeschwüre

  • Schlafstörungen/Schlaflosigkeit

  • Chronische Müdigkeit und Energielosigkeit

  • Schwitzen

  • Zähneknirschen

  • Brustschmerzen

  • Hautprobleme wie z. B. Ekzeme, Psoriasis (Schuppenflechte)

  • Psychische Reaktionen wie Depressionen, Angst, Stimmungsschwankungen, geringes Selbstwertgefühl, Sorgen, Vergesslichkeit

Welche Krankheiten kann Stress auslösen?

Anhaltender chronischer Stress kann ernsthaftere Erkrankungen nach sich ziehen, wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenerkrankungen, Stoffwechselstörungen, Allergien und Entzündungskrankheiten. Die psychischen Erkrankungen können sich bis zum Burn-out weiterentwickeln.

Wie Stress vermeiden? Wie mit Stress umgehen? Wie Stress bewältigen?

Der erste Schritt ist, zu erkennen, wann der positive Stress zum negativen Stress wird. Das geht nur, wenn man gut in seinen Körper hineinhört und sich regelmäßig hinterfragt, wie leistungsfähig man aktuell noch ist, wie man sich allgemein fühlt und ob bereits Stresssymptome zu erkennen sind.

Wenn dem so ist, dann sollte man sich DRINGEND eine Erholungsphase einräumen und Adrenalin, Noradrenalin, Kortisol und Co. abbauen. Das gelingt am besten durch Bewegung und Sport. Denn dabei schüttet der Körper Endorphine aus und die Konzentration der Stresshormone im Körper sinkt ab. Auch ein ganz normaler Spaziergang zählt hier schon dazu.

Es gibt diverse Entspannungstechniken, wie Meditationen, Yoga, Autogenes Training, Achtsamkeitsübungen oder Progressive Muskelentspannung. Aber schon das Verzichten respektive Reduzieren von diversen Medien, wie Social Media oder TV können bereits Stress reduzieren.

Ein großer Punkt ist die Selbstfürsorge. Sich selbst etwas Gutes tun, etwas gönnen, gesund und lecker kochen, eine Massage, ausreichend Schlaf, eine Beautybehandlung, sich vor Augen halten, was man Tolles geleistet hat, Selbstlob…all das steigert schon das Wohlbefinden.

Nicht zuletzt sind es auch soziale Kontakte, die helfen können, Stress zu reduzieren. Der Mensch ist ein soziales Wesen! Wir brauchen soziale Kontakte, um uns wohlzufühlen. Sich auszutauschen, neue Sichtweisen zu erfahren, den ein oder anderen Ratschlag erhalten, auch das kann bei der Stressbewältigung sehr hilfreich sein.

Wenn all das nicht mehr hilft, bitte rechtzeitig professionelle Hilfe suchen!

Gerne berate ich Dich persönlich zum Thema Stressbewältigung, Entspannungstechniken und einem Positiven Mindset - schreibe mir gern!

Quelle: AOK.de, IFAA Akademie n.m.s..®